von Hanna Schwichtenberg, Lehrerin am Hebel-Gymnasium Schwetzingen für die Fächer Deutsch, Ethik und Gemeinschaftskunde begleitete ihre 8 Klasse zum 8er-Rat: „Mir ist es ein Anliegen, junge Menschen für Politik zu interessieren, für das, was uns alle betrifft, gegen Politikverdrossenheit und Zukunftsängste, für lebendige Demokratie und die Umsetzung der Menschenrechte. Angebote politischer Beteiligung für junge Menschen sind dabei sehr wichtig, das neue Format des 8er-Rats bietet hier viele Chancen, die genutzt werden sollten.“
Am schönsten Ort Schwetzingens, im südlichen Zirkelbau des Schlosses, treffen sich 160 Jugendliche aus den achten Klassen der weiterführenden Schulen der Kommune zum ersten Jugendforum des 8er-Rats. „Wir wollen euch fragen, was eure Themen und Anliegen sind. Wir können nicht alles machen, aber Vieles ist möglich“, so begrüßt Oberbürgermeister René Pöltl die Schüler*innen. Er betont, dass der 8er-Rat als neues Beteiligungsformat für Jugendliche einer Gemeinde etwas völlig Neues sei, ein Wagnis. Er ist aber optimistisch, dass sich der Prozess lohnen kann. Auch die Jugendlichen sind gespannt, was auf sie zukommt.
Ingmar Neumann und Udo Wenzl, beide Kommunalberater, die das Konzept einer schulübergreifenden Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene entwickelt und schon mehrfach mit Erfolg umgesetzt haben, schaffen mit einem Warming-up durch Kennenlernspiele eine freundliche und offene Atmosphäre. Schnell kommen alle ins Gespräch miteinander.
Der 8er-Rat will zeigen, dass Demokratie offen ist für das Mitmachen und dass es sich lohnt, sich in das Gemeinwesen einzubringen. Die Schüler*innen machen die Erfahrung, dass die anwesenden Erwachsenen -neben dem Oberbürgermeister ist auch Kulturbürgermeister Roland Strieker da sowie die Jugendreferentin der Stadt Andrea Kroll, zudem Schulsozialarbeiter und Lehrkräfte – für sie da sind und ihnen ein offenes Ohr schenken.
Was finden die jungen Leute gut an Schwetzingen, was fehlt ihnen, welche Wünsche und Erwartungen haben sie an die Politik?
An 10 Thementischen ist ein World-Café eingerichtet. Die Schüler*innen dürfen auf den beschreibbaren Tischdecken ihre Gedanken kreuz und quer notieren. Es geht um Treffpunkte für junge Menschen in Schwetzingen und um Freizeitangebote, um Fragen der Sicherheit und Digitalisierung, aber auch um Politik und Beteiligung, um Stadtentwicklung und natürlich auch um Schule, um Bildungsbeteiligung und Verbesserung der Mobilität. An zwei Tischen werden neue Ideen für ein mögliches Engagement entwickelt. Ein Jugendbürgermeister, das ist zum Beispiel eine dieser Ideen.
Am Ende des Vormittags werden die auf Plakate geschriebenen Ergebnisse von den Jugendlichen in einem Schlussplenum präsentiert.
Die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, kommunaler Jugendarbeit und Schulen erweist sich als sehr inspirierend. Die Jugendlichen waren intensiv bei der Gruppenarbeit dabei und brachten viele Ideen ein. Alle sind nun gespannt, wie es weitergeht. Im Dezember soll der Beteiligungsprozess der Jugendlichen im 8er-Rat eine Fortsetzung finden mit einem zweiten Jugendforum im Schloss, bei dem dann auch Experten für die einzelnen Themen hinzukommen.
Gefragt, wie die Schüler das erste Treffen des 8er-Rats empfunden haben, antworten viele mit „gut“, „interessant“, eine „coole Sache“, „besser als Schule“. Sie sind motiviert, weiterzumachen, sehen die Chance, dass Ideen konkret umgesetzt werden könnten, wenn es gelingt, machbare Konzepte zu entwickeln und dann den Gemeinderat von der Umsetzung zu überzeugen.