In Biederbach, Elzach, Gutach im Breisgau, Simonswald und Winden im Elztal wurde die Jugendbeteiligung interkommunal auf den Weg gebracht. Von Januar bis Dezember 2014 setzten sich die Jugendlichen mit Bürgermeistern und Gemeinderäten an einen Tisch, um mit ihnen über ihr Lebensgefühl, ihre Bedürfnisse und ihre Zukunftsperspektiven zu diskutieren. Für alle Seiten eine enorme Bereicherung, so Roland Tibi, der Elzacher Rathauschef, der die Federführung des interkommunalen Projektes hatte. „Ich bin heute von dem Engagement und den Ideen begeistert, die das Beteiligungsprojekt „Die Zukunft der Jugend im ländlichen Raum“ hervorgebracht hat“, so Roland Tibi. Das Projekt wurde von Udo Wenzl begleitet und aus dem LEADER-Programm der EU finanziell gefördert.
Udo Wenzl im Gespräch mit Bürgermeister Roland Tibi.
„Was war für Sie die Motivation das Projekt „Die Zukunft der Jugend im ländlichen Raum“ auf den Weg zu bringen?“
„Wir haben einen Weg gesucht, wie man als Kommune, als Bürgermeister, als Verwaltung aber auch als Gemeinderat an die jungen Menschen herankommen kann. Die jungen Menschen im oberen Elztal äußern sich nicht zu politischen Themen. Wir haben eine unpolitische Jugend, während die Erwachsenen z.B. in Elternvereinen und Senioren-Verbänden ihre Interessen artikulieren, machen das die Jungen nicht. Und daher sahen wir eine ausgezeichnete Möglichkeit mit den jungen Menschen ins kommunalpolitische Gespräch zu kommen.
„Warum wurde das Projekt von Anfang an interkommunal durchgeführt?“
„Unsere jungen Menschen sind im oberen Elztal auch interkommunal aufgestellt. Dass sich die Jugendlichen ausschließlich in ihren Ortschaften aufhalten, gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr. Beispielsweise gibt es über die Schulen Verbindungen über die Gemeindegrenzen hinweg, die wir natürlich aufgreifen. Im Übrigen waren wir im oberen Elztal und im Simonswäldertal Tal der Auffassung, dass dieses ein Thema ist, dass man unbedingt interkommunal angehen sollte.“
„Was war für Sie das Interessanteste im Projekt?“
„Für mich waren zwei Dinge sehr interessant: Zum einen konnten wir bei den Schulveranstaltungen eine große Zahl von jungen Menschen ansprechen und tatsächlich auch erreichen. Da wurden Hindernisse abgebaut, die zwischen den Jugendlichen und der Position und Funktion des Bürgermeisters standen. Wir haben tolle Gespräche geführt und echt gute, sinnvolle und interessante Anregungen erhalten, an die wir als Bürgermeister, Gemeinderäte oder Verwaltungsmitarbeiter bisher gar nicht gedacht hatten.
Das zweite war, dass auf Grund der zeitgleich stattfindenden Kommunalwahl auch sämtliche Parteien und Gruppierungen unsere Aktion „Die Zukunft der jungen Menschen im ländlichen Raum“ in ihre Arbeit mit aufgenommen und ebenfalls das Gespräch gesucht haben. Und auch dort gab es ganz interessante Begegnungen und viele Ideen, die bis heute in die Arbeit der Parteien und Gemeinderatsfraktionen eingeflossen sind.“
Ein Film über das LEADER –Projekt: Im Rahmen des Projekts „die Zukunft der Jugend im ländlichen Raum“ wurde eine Filmdokumentation erstellt. Der Film stellt Methoden und Vorgehensweisen vor und soll Gemeinden Appetit machen, die das Thema angehen wollen, aber noch keine klare Vorstellung über das „wie“ haben. Der Film ist über die Internetpräsenz der LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald zugänglich (www.leader-suedschwarzwald.de).
Wie geht es konkret im Zweitälerland weiter?
Ein Ergebnis war der „Rat der Jugend“, der jetzt ganz konkret mit neun Mitstreitern an einem Mobilitätsprojekt arbeitet. Gemeindeübergreifend wird ein Lösungskonzept für die eingeschränkte Mobilität erarbeitet, dass die Mobilitätsbedürfnisse von Jung und Alt optimal abdecken soll. Entwickelt werden hierzu ein regionales Online-Portal auf der Basis von flinc (www.flinc.org) im Zusammenwirken mit Südbadenbus. Für dieses Projekt haben die Gemeinden und der Rat der Jugend vom Verkehrsministerium Fördermittel in Höhe von rund 16.000 Euro erhalten.
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