In der Stadt Schramberg im Schwarzwald gelingt mit Unterstützung von Erik Flügge und Udo Wenzl, was sonst nur theoretisch erdacht und mit Nachdruck eingefordert wird: Ein erfolgreich durchgeführtes Generationenforum.
Generationenpolitik als Herausforderung der Zukunft
Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel ist ein Miteinander der Generationen heute nicht mehr selbstverständlich. Oft verhindern Vorurteile und Berührungsängste einen intensiven Austausch zwischen den Generationen. Wer nicht mehr zusammen wohnt, kommt kaum noch in Kontakt.
Viele gute Projekte zeigen jedoch, dass durch die Begegnung von Jung und Alt und durch gegenseitiges unterstützendes Engagement das Verständnis füreinander wächst und der Zusammenhalt in der Gesellschaft gefördert wird.
Durch den demografischen Wandel entstehen neue Situationen und Rahmenbedingungen, die wir mit der bisherigen Politik und ihrem Handwerkszeug nicht oder nur begrenzt bewältigen können. Viel zu oft sind heutige Politiken nur kurzfristig ausgelegt und verfehlen das Ziel langfristiger Wohlstandssicherung. Um den zukünftigen Generationen Handlungsspielräume zu eröffnen, braucht es grundlegende und mutige Entscheidungen. Es geht um das Leben der heutigen Generationen, und es geht zugleich um Gegenwart und Zukunft der kommenden Generationen.
Zu einem Konflikt zwischen den Generationen darf es nicht kommen! Es stellt sich vielmehr die Frage, ob ein verstärkter Dialog zwischen den Generationen zu einem neuen Verhältnis aller Bürgerinnen und Bürger in einer Kommune beitragen kann.
„Eine Gemeinschaft, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich als wichtiges und wertvolles Mitglied dieser Gemeinschaft zu erleben, ist eine Kommune.“ (Gerald Hüther, Kommunale Intelligenz, Seite 15, 2013)
Wie kann der Generationendialog im kommunalen Raum gelingen?
Der Generationendialog fördert und unterstützt den Austausch und das gegenseitige Verständnis von Jung und Alt. Gerade die junge Generation erhält so die Möglichkeit, sich am gesellschaftlichen Diskurs zu beteiligen, denn Jugendliche nehmen in diesem Diskurs eine aktive Rolle im Dialog mit den Erwachsenen ein.
„Wir sind alle erst zu dem geworden, was wir heute sind, weil es andere Menschen gab, die uns dabei geholfen haben, die uns gezeigt haben, worauf es ankommt.“ (Gerald Hüther, Kommunale Intelligenz, Seite 12, 2013)
Die reale Begegnung verschiedener Generationen im gesamtgesellschaftlichen Kontext könnte eine Generationenpolitik im kommunalen Raum ermöglichen, die nicht nur die Partikularinteressen einer Generation im Blick hat, sondern eine gemeinsame Strategie für alle Generationen entwickelt und diese dabei unterstützt, füreinander einzustehen.
Nicht über die Jugendlichen, ihre Themen und Anliegen sollte gesprochen werden, sondern mit ihnen, da Jugendliche einerseits die Experten in eigener Sache sind und andererseits durch den Dialog mit Älteren einen Weitblick für das kommunale Gesamtgefüge entwickeln können. Die Älteren wiederum erfahren im Dialog mit den Jungen, was deren jetzige Anliegen, aber auch ihre Zukunftsthemen sind.
„Die Kommune ist schließlich der Ort, an dem Heranwachsende lernen, worauf es im Leben ankommt, wie man gemeinsam mit allen anderen sein Leben gestaltet und wie man seinen Teil der Verantwortung für dieses Zusammenleben übernimmt. Insofern ist und bleibt die Kommune der entscheidende und komplexeste Erfahrungsraum, in dem das soziale Leben eingeübt werden kann.“ (Gerald Hüther, Kommunale Intelligenz, Seite 15, 2013)
Das Generationenforum in Schramberg
In Schramberg ist es gelungen, engagierte Senioren und Jugendliche zusammen zu bringen. In einem großen Generationenforum tauschten sich die Jüngsten und die Ältesten in der Stadt über ihre Interessen aus. Sie fanden Schnittmengen bei den Themen Mobilität, Innenstadtentwicklung und dem gemeinsamen Wunsch, mehr Einfluss auf die kommunale Politik nehmen zu können.
Das Forum wurde in der Stadt mit hohem Interesse aufgegriffen. Senioren stellen in der kommunalen Politik eine wichtige Wählergruppe dar und Jugendliche haben seit der Wahlaltersenkung in Baden-Württemberg an Bedeutung gewonnen. Dass sich die beiden Gruppen nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern im Vorfeld der Kommunalwahlen gemeinsam Position beziehen, macht sie stark. So gelingt in Schramberg praktisch, was sonst nur gewünscht und eingefordert wird: Ein Miteinander der Generationen.